Clubmeisterschaft zwischen Kampf und Spaß
Clubmeisterschaften im Tennis – die heilige Kuh mancher Vereine und am Ende Rivalität, Zank und Zerwürfnisse. Der Tennisclub Tauberbischofsheim tickt anders, wirbt nach außen anders und wächst deshalb im Vergleich zu anderen Vereinen mächtig. Die sportlichen Erfolge in der zurückliegenden Saison sind nicht sensationell, die deutlich gesteigerte Zahl der gemeldeten Mannschaften schon. Es ist dies der Weg des sportlich Gemeinsamen, des menschlich Offenen, des Freudigen, was beim Betreten der Anlage alte und neue Mitglieder spüren, was wiederum andere anzieht, sich für diesen Verein zu interessieren, einen Eintritt in Erwägung zu ziehen. Werbung durch ein lebendiges Clubleben, was integriert und schon fast etwas von einer Tennis-Familie atmet, spürbar bei der Clubmeisterschaft, erfahrbar bei der Saison-Abschlussparty.
Schon die Wettkampfbedingung der Clubmeisterschaft stellte die Tennis-Freude in den Mittelpunkt und nicht das Tennis-Ergebnis. Aus 36 Meldungen wurden 18 Doppel. Es gab zwei Töpfe, einen stärkeren und einen schwächeren nach Einschätzung vom Vorstand und von Turnierleiter Rudi Hauser, aus beiden Töpfen wurden die Doppel zugelost. Allein dies nimmt den Charakter der Verbissenheit, sorgt für ein „gegenseitiges Durchmischen“ und stellt den Spaß ins Zentrum, die Freude, auch unter eher zufälligen Doppelbildungen sein Bestes zu geben, sich ´reinzuhängen, zu kämpfen und, wenn es dann nicht wunschgemäß lief, zu lachen.
Das Lieblingsdoppel des Vereins war das des Tennis-Vorsitzenden Sven Weinig zusammen mit Sandra Popp. Das Endspiel gegen Fabian Baumeister und Jochen Dietz spiegelte die lockere und doch sportlich kämpferische Einstellung dieses Vereins wider. Auf dem roten Sand wurde sich nichts geschenkt, auf der Terrasse saß eng gedrängt die Tennis-Fan-Gemeinde, teilweise noch direkt am Zaun außerhalb. Kommentare, Anfeuerungen, Applaus, dann wieder konzentrierte Ruhe, Tennis-Endkampf pur und doch wieder anders: entspannter, lockerer, ungewöhnlich viel Lachen – auf dem Platz und bei den Zuschauern. Publikumslieblinge sind nicht unbedingt die geborenen Sieger, Dietz/Baumeister machten das Rennen.
Ein Verein, der sich so die Jugendförderung auf die Fahne geschrieben hat wie der Tennis-Verein, würdigt seine Kinder und Jugendliche mit einer eigenen Meisterschaft, bei der sich Victor Dethloff/Magnus Popp gegen Emilia Hauser/Paul Wenig durchsetzten. Und das Ende der Saison machte nicht die gelungene Abschluss-Party, sondern einen Tag später die U9-Midcourt-Mannschaft mit Methodik-Spielen, Einzeln und Doppeln, – aber keine Chance gegen die extrem starke Mannschaft aus Walldorf, aber am Ende Vize-Bezirksmeister.
Das Abschluss-Foto zeugt von der Sport-Haltung des Vereins. Alle Mitspielerinnen und Mitspieler kamen aufs Foto. In der vordersten Reihe Hundedame „Brooksy“, die während der Clubmeisterschaft die gespürte Streichelmeisterschaft genoss, dies zerstob jeden sportlichen Bierernst, es symbolisierte Freude, Spaß und eine Portion Lockerheit – das Rezept des Vereins, die Rezeptur dieser Clubmeisterschaft.
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