Das 50-jährige Jubiläum im Jahr 1913
Zu einem glanzvollen Höhepunkt in der Geschichte des Turnvereins wurde das 50-jährige Jubiläum im Jahr 1913. In diesem Jahr hatte der Verein sportlich und organisatorisch einige Herausforderungen zu bestehen.
Im Juli 1913 wurde in Leipzig das 12. Deutsche Turnfest abgehalten. Leipzig wurde nicht zufällig als Veranstaltungsort ausgewählt, denn im gleichen Jahr fand dort auch die 100-Jahrfeier der Völkerschlacht bei Leipzig statt. Da die deutsche Turnbewegung seit den Befreiungskriegen gegen Napoleon mit der nationalen Ideologie der Zeit eng verbunden war, lag es nahe, das Deutsche Turnfest in das Jubiläumsprogramm miteinzubeziehen.
Zwei Sonderzüge brachten die badischen Turner nach Leipzig zum Turnfest, das dem „Tauber- und Frankenboten“ zufolge auch für die Teilnehmer aus Tauberbischofsheim einen sehr schönen Verlauf nahm.
Da einige andere Turnvereine der näheren Umgebung sich ebenfalls im Jahr 1863 gegründet hatten, galt es auch zu deren Jubiläumsprogramm einen Beitrag zu leisten. Besonders enge Beziehungen scheinen zum Turnverein Buchen bestanden zu haben, an dessen Goldenem Jubiläum auch zahlreiche Turner aus Tauberbischofsheim teilnahmen, die im Kunstturnen und im Volkstümlichen Turnen (Leichtathletik) sehr gut abschnitten. Im „Tauber- und Frankenboten“ war zu lesen: „Jeder Teilnehmer kehrte als Sieger nach Hause. Gut Heil !“
Am 14. August 1913 fand eine Generalversammlung des Turnvereins statt, in der neben den üblichen Regularien wie Neuwahlen vor allem das Goldene Jubiläum vorbereitet werden sollte. Der Besuch war jedoch äußerst schwach, so dass man für das Jubiläum schon Schlimmes befürchtete. Aber das große Fest nahm dann doch einen glanzvollen Verlauf. Das Festprogramm von Samstag, 20. September, bis Montag, 22. September 1913, bot alles, was man bei einem solchen Anlass erwartete: Festbankett, Festgottesdienst, Festzug, sportliche Wettbewerbe, Festball u.a. Zur musikalischen Umrahmung trugen verschiedene Musikkapellen bei; auch die Gesangsriege des Turnvereins war im Einsatz.
Bei den Verantwortlichen herrschte Zufriedenheit über den Festverlauf, eine gewisse Verärgerung jedoch darüber, dass der Turngau Main-Neckar ihnen beim Jubiläum die Ausrichtung eines Gau- oder Bezirksturnfestes verweigert hatte. Einige Heißsporne stellten auf der Mitgliederversammlung am 8. Februar 1914 sogar den Antrag, aus dem Turngau auszutreten. Der Antrag wurde abgelehnt; mittlerweile hatte sich die Einsicht durchgesetzt, dass bei fast einem halben Dutzend Goldener Jubiläen, die 1913 in der Region stattfanden, die Entscheidung des Turngaus gar nicht anders ausfallen konnte.
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