Die ersten Jahrzehnte nach dem Krieg
Schon im folgenden Jahr wurden auswärtige Turnveranstaltungen besucht, so etwa das 100-jährige Jubiläum des TV Mosbach am 19./20. Juli 1947. Als im Jahr 1948 mitten in den Turbulenzen von Inflation und Währungsreform das 85-jährige TSV-Jubiläum begangen wurde, gab es zwar keine große Festveranstaltung, aber immerhin gut organisierte Turnwettkämpfe, bei denen Adolf Mause und seine Turnerinnen und Turner erstmals vor einem größeren Publikum auftreten konnten. Der organisatorische Rahmen für das Turnwesen war in jener Zeit nicht mehr der Main-Neckar-Turngau, auf dessen Wiederherstellung man (bis 1967) verzichtete, sondern auf der Basis der Landkreise die Turnkreise Tauberbischofsheim, Buchen und Mosbach. Die traditionellen Kreisturnfeste fanden allerdings nur in den ersten Nachkriegsjahren getrennt statt; ab Anfang der 1950er Jahre wurden sie von den drei Turnkreisen wie in den früheren Zeiten des Main-Neckar-Turngaus wieder zusammengelegt.
Der Leistungsstand der TSV-Turnerinnen und Turner entwickelte sich unter der umsichtigen Leitung von Adolf Mause beachtlich, im Gerätturnen und in der Leichtathletik. Beim Nordbadischen Landesturnfest am 30./31. Juli 1949 in Karlsruhe trumpften die TSVTurnerinnen besonders auf; Hadwig Ziegler siegte bei den Turnwettkämpfen, Hela Julier wurde nordbadische Vizemeisterin im Kugelstoßen.
Die 1950er Jahre wurden dann zum großen Jahrzehnt für die TSV-Turner, in hohem Maße ein Verdienst von Adolf Mause. Er trainierte die jungen Turner, organisierte als Gaukunstturnwart die Turnfeste in der Region und mischte selbst als aktiver Turner noch kräftig mit. Beim Landesturnfest in Offenburg am 3. – 5. August 1951 wurde er im Gerätesechskampf der Altersstufe IV zweiter Sieger. Bei einem Turnvergleichskampf im Jahr 1953 zwischen den Odenwaldkreisen und dem Turnkreis Sinsheim in Walldürn war er mit 53 Jahren ältester Teilnehmer und schnitt noch hervorragend ab. Jüngster Teilnehmer war damals mit 16 Jahren sein wohl begabtester Schüler Eberhard Bärthel, der später Mitglied der Landesriege wurde. Selbst mit 56 Jahren glänzte Adolf Mause bei einem Turnfest in Sennfeld noch am Reck mit einem Saltoabgang.
Er prägte auch die Turnerriege, die bei Gau- und Landesturnfesten in den 1950er und 1960er Jahren glänzende Erfolge errang. Es war die wohl stärkste Turnerriege, die man in Tauberbischofsheim je hatte; zu ihr gehörten u.a. Eberhard Bärthel, Fritz Halbig, Gerd Kleinheisterkamp, Karl-Heinz Frank, Christian Weber, Rudolf Beeg, Karl Pfeil und Erwin Geyer.
In dieser Zeit wurden zahlreiche Turnvergleichswettkämpfe gegen namhafte Vereine ausgetragen, so etwa gegen TV Bretten, TV Amorbach, TV Alzenau, TG Göppingen, TG Würzburg und TV Walldürn; auch die Sportstudenten der Universität Heidelberg waren öfters zu Gast.
Eine der wesentlichen Voraussetzungen für diese verstärkten sportlichen Aktivitäten war die neue Turn- und Festhalle, die 1955 beim 1200-jährigen Stadtjubiläum eingeweiht wurde. Jetzt konnten auch größere Veranstaltungen in Tauberbischofsheim stattfinden wie etwa das Main-Neckar-Turnfest im Juli 1956, das allen Berichten zufolge einen sehr schönen und erfolgreichen Verlauf nahm.
Mittlerweile machte auch das weibliche Gerätturnen erhebliche Fortschritte. Unter Hela Julier als Übungsleiterin, die selbst aktive Turnerin und Leichtathletin war und bei Gau-, Landes- und Deutschen Meisterschaften erfolgreich startete, qualifizierten sich Turnerinnen wie Christa Emmert, Ilse Schmitt, Ingrid Schimpf, Gisela Vetter, Vera Buchmann und Renate Mause für die badischen Kunstturnmeisterschaften und erreichten sogar vordere Plätze.
Zur Einweihung der Deutschen Turnschule in Frankfurt im Jahr 1959 wurde ein Sternstaffellauf veranstaltet, an dem sich alle Landesverbände des Deutschen Turnerbundes beteiligten. Der TSV 1863 startete mit 56 Läufern. Beim Start auf dem Tauberbischofsheimer Marktplatz wurde bei einer kurzen Feierstunde eine Grußadresse an den Deutschen Turnerbund übergeben.
Beim Main-Neckar-Turnfest im Juli 1965, das im wenige Wochen zuvor eingeweihten neuen Stadion in Tauberbischofsheim stattfand, standen die Turner organisatorisch vor einer großen Herausforderung, bewältigten diese aber glänzend. Auch die sportliche Bilanz konnte sich sehen lassen. Allerdings ging die große Zeit der Turnerriege langsam zu Ende. Die Mehrzahl der Erfolge kam seit etwa Mitte der 1960er Jahre von den Turnerinnen.
Als man 1967 auf Initiative des Vorsitzenden des Turngaus Tauberbischofsheim Gerhard Ruthard (Boxberg) den früheren Main-Neckar-Turngau wiederherstellte, wurden bei den anstehenden Neuwahlen auch einige Turnerinnen und Turner aus Tauberbischofsheim in verantwortungsvolle Ämter gewählt: Hela Julier zur Jugendturnwartin, Dr. Gerd Kleinheisterkamp zum Jugendturnwart und Adolf Mause zum Kampfrichterwart.
Über die vielfältigen Aktivitäten der Turnabteilung wird nachfolgend getrennt nach einzelnen Ressorts und Bereichen berichtet.
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